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Kapitel 5,Roman
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Kapitel 5, Part 5
Vorsichtig lugte Karas in den Raum hinein, in der Hoffnung den Ursprung der Stimme zu entdecken. Hatte er sich etwa verhört?
„Fürchte dich nicht, Junge. Nein, nein, fürchten musst du dich nicht“, wurde ihm erneut zugeflüstert und jetzt wusste er, dass die Stimme tatsächlich der Realität entsprach.
Vorsichtig trat der Mönch vor und überquerte die Schwelle in die Hütte, bereit zu reagieren, wenn er es denn musste. Er überprüfte den Eingang links wie rechts nach ungebetenen Überraschungen, konnte aber nichts entdecken. Alles schien in Ordnung zu sein.
Dann zuckte Karas doch zusammen, als die Tür mit einem Scheppern hinter ihm ins Schloss fiel und den Innenraum des Häuschens von der Außenwelt abschnitt.
Der Reisende schluckte geräuschvoll. Dann war er sich nicht sicher, was er als nächstes tun sollte. Die gesamte Situation behagte ihm nicht im Geringsten.
Frag freundlich nach etwas zu Essen und Trinken, bedanke dich würde voll und dann nichts wie raus hier. Ganz einfach, Schritt für Schritt.
Die Person, die ihn angesprochen hatte, war im Raum nicht zu sehen.
„Du musst hungrig sein, junger Wanderer. Ja, hungrig.“
Die Stimme war ihm erschreckend nah und erst bemerkte er den kleinen Schemen, der vor einem kleinen, nicht sonderlich groß flackernden Lagerfeuer stand. Den Rücken ihm zugedreht, keine große Statur, eher in sich eingefallen.
Eine Frau. Das ist eine alte Frau.
Der vergilbte Rock hatte sein Gegenüber verraten, noch bevor sie sich umdrehen konnte. Ein langer Rock, der weit länger war, wie die Beine. Die Farbe konnte er nicht identifizieren, da das Licht im Raum trübe war. Hell genug, um alles um ihn herum sehen zu können, aber nicht klar genug, um alle Details zu entdecken. Der Raum war mit Regalen und Schränken förmlich zugestellt, in denen allerlei Bücher oder Einmachgläser mit unbekannten Inhalten standen. Karas war sich nicht sicher, ob er überhaupt wissen wollte, was die alte Frau dort in den Gläsern aufbewahrte. Vor der Feuerstelle stand ein kleiner, wackliger Tisch mit zwei Holzstühlen, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hatten.
„Komm näher, mein Junge“, krächzte die Hausbewohnerin und winkte ihn hektisch mit ihrer Hand heran, „meine Augen sind nicht mehr so gut wie damals. Nein, sind sie nicht. Lass mich sehen, wer mich hier im Wald besucht. Ja, wer mich hier besucht.“
Am Ende der Sätze ruckte ihr Kopf schlagartig zur Seite, eine unkontrollierte zitternde Bewegung und sie schien sich dabei immer fest auf die Zähne zu beißen, denn ein erschauderndes Knirschen war wiederholt zu hören.
„Ich…ich danke euch für die Gastfreundschaft“, erwiderte Karas unsicher, „ich hatte nicht damit gerechnet hier draußen jemanden vorzufinden.“
Die alte Frau hatte lange, fettige Haare, die ölig schwarz schimmerten. Ihre Haut war nicht die reinste und die Nase ein wenig deformiert und nicht gerade nach vorne gewachsen.
„Hrhr“, zischelte die Gastgeberin, „so gute Manieren, heh? Komm, iss. Du siehst so aus, als hättest du Hunger. Ja, großen Hunger.“ Wieder das unkontrollierte Zucken, gefolgt vom einschneidenden Knirschen der Zähne.
Der Entsandte verbeugte sich dankend, ließ die Frau dabei allerdings nicht aus den Augen.
Oh, und wie das tun werde. Ich werde das Mahl zu mir nehmen und dann so schnell es geht, von hier verschwinden.
Ende von Kapitel 5!
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