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Kapitel 6,Roman
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Kapitel 6, Part 1
Die
Mahlzeit war nicht besonders schmackhaft und das Wasser hatte einen
fahlen Beigeschmack und trotzdem fühlte sich Karas wie im siebten
Himmel. Der Holzlöffel tauchte in kurzen Abständen immer wieder in
den Eintopf und belieferte den Mund mit warmen Essen. Was er dort
genau zu sich nahm, konnte der Mönch nicht erkennen, aber um ehrlich
zu sein, war es ihm schlichtweg egal. Er schob sich die Nahrung in
den Magen bis der Teller leer war und die alte Dame füllte wieder
auf, ohne Fragen zu müssen, ob er denn tatsächlich noch mehr haben
wollte. Trotz seines Mahls entging ihm nicht, dass er von ihr
beobachtet wurde. Die kleinen Augen, umrandet von gerunzelter Haut,
musterten ihn von oben bis unten. Die Gedanken konnte Karas freilich
nicht lesen, aber er war doch sehr an ihren Gedankengängen
interessiert. Nachdem er spürte, wie sein Magen anfing zu
rebellieren und er gesättigt war, wagte er einen Vorstoß in ihre
Richtung. Die alte Frau hatte kein Wort mehr gesprochen, nachdem sie
ihn mit ihrem selbstgemachten Eintopf bewirtet hatte und ihn
stattdessen nur interessiert angestarrt.
„Das Essen war fabelhaft“, log er sie an. Karas wollte sie nicht kränken oder einen undankbaren Eindruck vermitteln, also wählte er die diplomatischere Option.
„Ja, Ja. Mistral ist eine gute Köchin. Schon seit Jahrzehnten kocht Mistral gutes Essen“, erwiderte seine Gastgeberin.
„Mistral...ist das dein Name? Heißt du so?“
Die Bewohnerin der Hütte kicherte kratzend. Ihre Hand, grau wie Asche, winkte zitternd ab.
„Nein, Mistral ist nur einer von vielen. Über all die Jahre hatte Mistral schon viele verschiedene Namen. Nein, Nein. Dieser hier ist egal wie sie genannt wird.“
Karas nickte bedacht, obwohl ihn die Aussage verwirrte. War dies nun ihr Name, oder nicht? Im Grunde genommen konnte es ihm aber auch völlig egal sein, denn er wollte seine Reise möglichst schnell wieder fortsetzen. Er unterhielt sich nur mit ihr, um sich dankbar für die Hilfe zu zeigen.
Alleine hier im Wald...wenn hat sie denn sonst zum reden? Vielleicht kann ich ihr somit eine kleine Freude machen, als eine Art Bezahlung für die Bewirtung. „Mistral“, fuhr der junge Geistliche fort, „sag mir, begegnest hier vielen Wanderern? Weißt du, wie weit es noch bis zum Ende des Waldes dauert? Ich bin auf einer wichtigen Reise und muss so schnell wie es geht, mein Ziel erreichen.“
Die Alte legte den Kopf zur Seite, bis das Ohr die Schulter berührte. Dabei fing sie an, vor und zurück zu wippen.
„Diese hier ist schon so lange alleine. Seit Monate, wenn nicht sogar Jahren hat sich hier niemand mehr hin verirrt. Mistral ist so einsam, nein, nein. Niemand ist hier zu Besuch gewesen. Keiner kommt so tief in den Wald hinein.“
Karas' Hoffnung, zuvor vom Essen noch wieder erstarkt, bekam einen herben Dämpfer. Wenn niemand hier vorüber kam, dann müsste die Hütte noch weit von der Zivilisation entfernt sein. Das darf doch alles nicht wahr sein. Hört das denn nie auf?„Kannst du mir möglicherweise sagen, wie weit es bis zum nächsten Dorf ist? Ich meine, du brauchst doch Vorräte um hier leben zu können. Die müssen doch irgendwo her kommen, oder liege ich da falsch?“
Ihr Kopf zuckte wieder unkontrolliert, aber er blieb schief auf der Schulter liegen.
„Falsch, falsch, falsch. Kein Dorf hier, keine Menschen hier“, plapperte sie, „mein Essen kommt aus keinem Dorf, nein. Alles meins, alles selbst gesammelt, gepflückt oder gefunden. Ja, Mistral macht alles selbst, braucht keine Hilfe. Von niemandem!“
„Das Essen war fabelhaft“, log er sie an. Karas wollte sie nicht kränken oder einen undankbaren Eindruck vermitteln, also wählte er die diplomatischere Option.
„Ja, Ja. Mistral ist eine gute Köchin. Schon seit Jahrzehnten kocht Mistral gutes Essen“, erwiderte seine Gastgeberin.
„Mistral...ist das dein Name? Heißt du so?“
Die Bewohnerin der Hütte kicherte kratzend. Ihre Hand, grau wie Asche, winkte zitternd ab.
„Nein, Mistral ist nur einer von vielen. Über all die Jahre hatte Mistral schon viele verschiedene Namen. Nein, Nein. Dieser hier ist egal wie sie genannt wird.“
Karas nickte bedacht, obwohl ihn die Aussage verwirrte. War dies nun ihr Name, oder nicht? Im Grunde genommen konnte es ihm aber auch völlig egal sein, denn er wollte seine Reise möglichst schnell wieder fortsetzen. Er unterhielt sich nur mit ihr, um sich dankbar für die Hilfe zu zeigen.
Alleine hier im Wald...wenn hat sie denn sonst zum reden? Vielleicht kann ich ihr somit eine kleine Freude machen, als eine Art Bezahlung für die Bewirtung. „Mistral“, fuhr der junge Geistliche fort, „sag mir, begegnest hier vielen Wanderern? Weißt du, wie weit es noch bis zum Ende des Waldes dauert? Ich bin auf einer wichtigen Reise und muss so schnell wie es geht, mein Ziel erreichen.“
Die Alte legte den Kopf zur Seite, bis das Ohr die Schulter berührte. Dabei fing sie an, vor und zurück zu wippen.
„Diese hier ist schon so lange alleine. Seit Monate, wenn nicht sogar Jahren hat sich hier niemand mehr hin verirrt. Mistral ist so einsam, nein, nein. Niemand ist hier zu Besuch gewesen. Keiner kommt so tief in den Wald hinein.“
Karas' Hoffnung, zuvor vom Essen noch wieder erstarkt, bekam einen herben Dämpfer. Wenn niemand hier vorüber kam, dann müsste die Hütte noch weit von der Zivilisation entfernt sein. Das darf doch alles nicht wahr sein. Hört das denn nie auf?„Kannst du mir möglicherweise sagen, wie weit es bis zum nächsten Dorf ist? Ich meine, du brauchst doch Vorräte um hier leben zu können. Die müssen doch irgendwo her kommen, oder liege ich da falsch?“
Ihr Kopf zuckte wieder unkontrolliert, aber er blieb schief auf der Schulter liegen.
„Falsch, falsch, falsch. Kein Dorf hier, keine Menschen hier“, plapperte sie, „mein Essen kommt aus keinem Dorf, nein. Alles meins, alles selbst gesammelt, gepflückt oder gefunden. Ja, Mistral macht alles selbst, braucht keine Hilfe. Von niemandem!“
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