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Kapitel 4,Roman
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Kapitel 4, Part 3
Die Tage
verstrichen und Karas verlor jegliches Zeitgefühl. Er wusste nicht mehr,
welcher Monat gerade war, ob die alljährliche Sonnenfinsternis bereits
stattgefunden hatte oder ob der Winter kurz bevorstand. Nichts davon.
Seine verstauten Rationen neigten sich allmählich dem Ende zu und Pilze oder Kräuter fand er auch nicht mehr in Hülle und Fülle, wie er es am Anfang seiner Reise getan hatte. Nicht zum ersten Mal fluchte er innerlich über sich selbst, dass er nichts davon aufbewahrt hatte. Aber woher hätte er wissen sollen, dass sich die Umgebung zusehends veränderte? Woher hätte er wissen sollen, dass diese wunderschöne Natur auch eine hässliche Seite, eine beinahe schon feindliche Seite präsentieren konnte? Nichts war mehr übrig, von den saftig grünen Gräsern, den friedlichen Bäumen oder dem lebendigen Tierreich. Der Wald hatte sich komplett verändert: Es lag ein dauerhafter Grauschleier in der Luft, alles wirkte trüb und die satten Farben hatten sich um ihn herum verabschiedet.
Alles ist so…deprimierend. Und ich spüre von Tag zu Tag wie sich die Atmosphäre auch auf mich auswirkt. Ich fühle mich so behäbig, so schwer. Meine Hoffnung, meine Faszination und meine Freude über das Abenteuer…alles schwindet. Und ich weiß nicht, wann ich hier endlich rauskomme…
An diesem Abend hatte er sich unter einem Felsvorsprung niedergelassen und mit zitternden Händen ein kleines Feuerchen entzündet, welches schwach und vom Wind geplagt vor sich hin schimmerte. Seine Atemzüge bildeten Nebel, als die warme und feuchte Luft aus seinem Körper auf die klirrende Kälte der Waldnächte prallte. Er zog seine Knie an den Oberkörper und umarmte seine Beine um einen kleineren Widerstand gegen den Wind zu bilden und die eigene Wärme so gut es ging in sich zu behalten. Die Tage waren ebenfalls zusehends frischer geworden, aber die Nächte konnten sich zu einem echten Horror entwickeln. Eiskalt und unbarmherzig. Karas vermisste die angenehmen Sommernächte auf der Mauer, als ihm der Wind die Haare zerzauste und er mit geschlossenen Augen dem Lied des Windes lauschte. Nun, Tage nach dem Beginn seiner Reise konnte er es sich nicht mehr vorstellen, sich den Böen freiwillig zu stellen. Er war erschrocken, wie rasant sich seine Wahrnehmung geändert hatte.
Der Mond war nicht zu sehen, verdeckt von den unbarmherzigen und dichten Kronen der knorrigen Bäume, die ihn nach wie vor umgaben. Hätte er sein erbärmliches Lagerfeuer nicht vor sich, so hätte er seine eigenen Hände vor den Händen nicht sehen können, so tiefschwarz waren die späten Abendstunden. Er sehnte sich nach einem Mahl in der großen Kammer, zusammen mit einem Krug voll selbst gebrautem Met aus den alten Klosterkellern. Stattdessen hatte er noch ein paar Krümel seines mittlerweile steinhart gewordenen Laib Brots sowie ein paar Tropfen Wasser zur Verfügung.
Wenn ich nicht bald Nachschub finde, weiß ich nicht, ob ich das noch länger durchstehe. Mein Körper verliert an Kraft und mir fällt es schwer, mich zu konzentrieren. Ich habe nun tagelang keine echte Mahlzeit mehr gehabt und Wasser kann ich auch nirgends finden. Bitte ihr Götter, wenn ihr mich hört…gebt mich nicht auf. Nicht direkt zu Beginn meiner Reise. Ich dachte, ich wäre gesegnet…warum tut ihr mir das an? Habe ich euch etwa enttäuscht? Schon jetzt?
Karas vernahm ein Geräusch vor ihm, ein Rascheln, keine zwanzig Schritte von ihm entfernt. Er erstarrte in seiner Sitzposition und versuchte weiter zu lauschen, das Geräusch zu identifizieren.
Da war es wieder. Irgendetwas raschelte im Gebüsch. Er kniff konzentriert die Augen zusammen und versuchte dort die Ursache zu erkennen, aber sein Feuer erreichte nur ganz schwach die Stelle seines Interesses. Vorsichtig, darauf bedacht, keinen Mucks von sich zu geben, stand er auf. Karas wusste selbst nicht, ob er im Moment das richtige tat, aber das Vorkommnis verbannte zumindest kurzfristig die Kälte aus seinem Körper. Was auch immer dort auf ihn lauerte, er wollte es unbedingt herausfinden. Adrenalin schoss durch seine Adern und verbannte das müde Gefühl, welches ihn vorher so gelähmt hatte. Er fühlte sich auf ungewohnte Art plötzlich wieder lebendig.
Ja, er wollte das Geheimnis lüften, ganz egal was mit ihm geschehen würde. Er musste es einfach.
Seine verstauten Rationen neigten sich allmählich dem Ende zu und Pilze oder Kräuter fand er auch nicht mehr in Hülle und Fülle, wie er es am Anfang seiner Reise getan hatte. Nicht zum ersten Mal fluchte er innerlich über sich selbst, dass er nichts davon aufbewahrt hatte. Aber woher hätte er wissen sollen, dass sich die Umgebung zusehends veränderte? Woher hätte er wissen sollen, dass diese wunderschöne Natur auch eine hässliche Seite, eine beinahe schon feindliche Seite präsentieren konnte? Nichts war mehr übrig, von den saftig grünen Gräsern, den friedlichen Bäumen oder dem lebendigen Tierreich. Der Wald hatte sich komplett verändert: Es lag ein dauerhafter Grauschleier in der Luft, alles wirkte trüb und die satten Farben hatten sich um ihn herum verabschiedet.
Alles ist so…deprimierend. Und ich spüre von Tag zu Tag wie sich die Atmosphäre auch auf mich auswirkt. Ich fühle mich so behäbig, so schwer. Meine Hoffnung, meine Faszination und meine Freude über das Abenteuer…alles schwindet. Und ich weiß nicht, wann ich hier endlich rauskomme…
An diesem Abend hatte er sich unter einem Felsvorsprung niedergelassen und mit zitternden Händen ein kleines Feuerchen entzündet, welches schwach und vom Wind geplagt vor sich hin schimmerte. Seine Atemzüge bildeten Nebel, als die warme und feuchte Luft aus seinem Körper auf die klirrende Kälte der Waldnächte prallte. Er zog seine Knie an den Oberkörper und umarmte seine Beine um einen kleineren Widerstand gegen den Wind zu bilden und die eigene Wärme so gut es ging in sich zu behalten. Die Tage waren ebenfalls zusehends frischer geworden, aber die Nächte konnten sich zu einem echten Horror entwickeln. Eiskalt und unbarmherzig. Karas vermisste die angenehmen Sommernächte auf der Mauer, als ihm der Wind die Haare zerzauste und er mit geschlossenen Augen dem Lied des Windes lauschte. Nun, Tage nach dem Beginn seiner Reise konnte er es sich nicht mehr vorstellen, sich den Böen freiwillig zu stellen. Er war erschrocken, wie rasant sich seine Wahrnehmung geändert hatte.
Der Mond war nicht zu sehen, verdeckt von den unbarmherzigen und dichten Kronen der knorrigen Bäume, die ihn nach wie vor umgaben. Hätte er sein erbärmliches Lagerfeuer nicht vor sich, so hätte er seine eigenen Hände vor den Händen nicht sehen können, so tiefschwarz waren die späten Abendstunden. Er sehnte sich nach einem Mahl in der großen Kammer, zusammen mit einem Krug voll selbst gebrautem Met aus den alten Klosterkellern. Stattdessen hatte er noch ein paar Krümel seines mittlerweile steinhart gewordenen Laib Brots sowie ein paar Tropfen Wasser zur Verfügung.
Wenn ich nicht bald Nachschub finde, weiß ich nicht, ob ich das noch länger durchstehe. Mein Körper verliert an Kraft und mir fällt es schwer, mich zu konzentrieren. Ich habe nun tagelang keine echte Mahlzeit mehr gehabt und Wasser kann ich auch nirgends finden. Bitte ihr Götter, wenn ihr mich hört…gebt mich nicht auf. Nicht direkt zu Beginn meiner Reise. Ich dachte, ich wäre gesegnet…warum tut ihr mir das an? Habe ich euch etwa enttäuscht? Schon jetzt?
Karas vernahm ein Geräusch vor ihm, ein Rascheln, keine zwanzig Schritte von ihm entfernt. Er erstarrte in seiner Sitzposition und versuchte weiter zu lauschen, das Geräusch zu identifizieren.
Da war es wieder. Irgendetwas raschelte im Gebüsch. Er kniff konzentriert die Augen zusammen und versuchte dort die Ursache zu erkennen, aber sein Feuer erreichte nur ganz schwach die Stelle seines Interesses. Vorsichtig, darauf bedacht, keinen Mucks von sich zu geben, stand er auf. Karas wusste selbst nicht, ob er im Moment das richtige tat, aber das Vorkommnis verbannte zumindest kurzfristig die Kälte aus seinem Körper. Was auch immer dort auf ihn lauerte, er wollte es unbedingt herausfinden. Adrenalin schoss durch seine Adern und verbannte das müde Gefühl, welches ihn vorher so gelähmt hatte. Er fühlte sich auf ungewohnte Art plötzlich wieder lebendig.
Ja, er wollte das Geheimnis lüften, ganz egal was mit ihm geschehen würde. Er musste es einfach.
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